Geh-Denk-Spuren 2025

In Erinnerung an die Todesmärsche von Mauthausen nach Gunskirchen fand von 1. bis 3. April ein Geh-Denk-Marsch statt.
Angehörige von Überlebenden des Außenlagers Gunskirchen folgten gemeinsam mit österreichischen Teilnehmern, darunter auch mehrere Mitglieder der Gedenkinitiative Gunskirchen-Edt, den Spuren ihrer Vorfahren.

Am 1. April 2025 machten sich etwa 90 Menschen auf den Weg. Kinder und Kindeskinder von Überlebenden des Lagers Gunskirchen waren aus Australien, Israel und den USA angereist, und etwa 60 Menschen aus der näheren Umgebung schlossen sich ihnen an. 

Die wenigsten kannten sich.
Entlang des Weges gab es viel Zeit, sich Geschichten zu erzählen, einander zuzuhören, Gedenkstätten zu besuchen und gemeinsam zu trauern. Eine große Verbundenheit entstand.


Nach der Ankunft in Gunskirchen wurde an der alten Volksschule eine Tafel enthüllt, die der KZ-Häftlinge gedenkt, die im Dezember 1944 von Mauthausen hierher verlegt worden waren.
Ungefähr 400 mehrheitlich polnische und russische Häftlinge wurden täglich durch den Ort ins Hochholz in Edt getrieben, wo sie Holzbaracken im Wald bauen mussten.
Die Arbeitsgruppe Gunskirchen unter Martin Kranzl-Greinecker hatte diese Tafel initiiert und entworfen.

Viele Steine mit Namen von Opfern des Lagers Gunskirchen waren mit auf den Weg genommen worden: Steine mit Namen von Überlebenden, aber auch mit Namen von Menschen, die im Lager ums Leben gekommen waren. Auch Steine ohne Namen waren dabei, als Symbol für die vielen namenlosen Opfer.
Diese Steine wurden bei der Ankunft im Wald in einen metallenen Davidstern gelegt, der zur Erinnerung an die Opfer im Wald verbleiben wird.
Die Abschlussfeier im Wald wurde musikalisch umrahmt von Sabine Nikolic (Klavier) und Jakob Herndler (Saxophon).

Aus Fremden waren Freunde geworden, und der Abschied am Abend fiel sichtlich schwer.

Gehdenkweg - mehr als ein Weg 

 

Entlang stark befahrener Verkehrsrouten - 

lärmerfüllt und auch nicht ganz ungefährlich. 

Immer wieder Unterbrechungen - 

Orte des Erinnerns, 

Stätten unvorstellbaren Grauens, 

Geschichten menschlicher Schicksale, 

aber auch Geschichten von Menschlichkeit. 

Und vor allem immer wieder Begegnungen, 

berührende Gespräche, auch Lieder und sogar Tänze. 

Bleibende Eindrücke und Auftrag zugleich. 

 

Gerhard Bleimschein 

GEH-DENK-SPUREN 2025: 
Am Weg und Abschluss in Gunskirchen am 3. April 2025

Die Todesmärsche

Im April 1945 wurden Tausende jüdische Menschen in drei Etappen vom Zeltlager des Konzentrationslagers Mauthausen und vom KZ Gusen nach Gunskirchen getrieben, über Enns und Asten nach St. Florian, über Ansfelden und Pucking nach Weißkirchen, und schließlich über Thalheim und Wels nach Gunskirchen. Viele Menschen kamen auf diesem Weg um. Wer nicht mehr mitkonnte, wurde von den Wachmannschaften erschossen und am Wegrand zurückgelassen. 
Entlang der Route erinnern mehrere Denkmäler und Grabstätten an dieses grausame Verbrechen.